RTF "Rund durch´s Ardey"
Mitte der siebziger Jahre erfährt der Breitensport mit den Radtouristikern ständigen Zuwachs. Auch der RV Sturmvogel 1925 Dortmund will sich diesem Trend nicht verschließen und so stürzt sich der Radtouristikwart Richard Baumnn in die Planungen. Viele Erkundungsfahrten sind nötig, um eine Streckenführung für eine Tour zu finden, die dem Anspruch des RV Sturmvogel gerecht wird. So steht fest, daß die Tour durch die Ausläufer des Sauerlandes gehen soll. Neben einem gewissen Anforderungsprofil sollen mit der Fahrt aber auch landschaftliche Reize erschlossen werden. Ebenfalls gehört es zu den obersten Geboten, den Teilnehmern gut zu befahrende und verkehrsarme Strecken zu präsentieren. Nach einer Vielzahl von gefahrenen Kilometern - natürlich mit dem Fahrrad - ist eine 100 Kilometer lange Strecke gefunden. Jetzt gilt es auch die allgemeine Organisation zu bewältigen. Ein Start- und Zielplatz muß gefunden werden, Helfer werden benötigt, Sponsoren müssen gewonnen werden, Verpflegung ist zu beschaffen, die gesamte Veranstaltung bedarf der behördlichen Genehmigung, ..... die Auflistung könnte noch um viele Punkte fortgeführt werden. Schließlich ist es im August 1978 soweit. Die erste Radtouristikfahrt des RV Sturmvogel 1925 Dortmund "Rund durch´s Ardey" wird gestartet. Dabei handelt es sich nicht nur um die erste Radtouristik des Vereins. Es ist auch die erste Breitensportveranstaltung dieser Art in Dortmund. Nicht nur hier zeigt sich, wie fortschrittlich der RV Sturmvogel 1925 Dortmund agiert. Die Fahrt "Rund durch´s Ardey" ist somit Vorreiter für eine Veranstaltungsart, die - so wird es die Zukunft zeigen - während der Saison nahezu wöchentlich im Bezirk Westfalen - Mitte ausgerichtet wird und Tausende von begeisterten Radfahrern in ihren Bann zieht. Gestartet wird die Premiere auf einem Parkplatz an der Viktor-Toyka-Straße nahe der Dortmunder Westfalenhalle. Mit den zu dieser Zeit noch üblichen bescheidenen Mitteln wird die Veranstaltung durchgeführt. So steht am Start und Ziel lediglich ein großes Zelt zur Verfügung, um die notwendigen Startvorbereitungen für die Teilnehmer abzuwickeln. An ein festes Gebäude mit Toiletten und Waschgelegenheiten ist noch nicht zu denken. Auch die Kontrollstellen bestehen oftmals nur aus einem kleinen Tisch und einem einfachen Sonnenschirm. Dennoch kehren die Teilnehmer voller Freude von der Tour zurück. Die schöne Strecke durch die Ausläufer des Ardeygebirges und das Gebiet des Haarstranges versetzt viele Aktive nur in Staunen, denn derartiges hat man vor den Toren der "Kohlenpott-Stadt" Dortmund nicht erwartet. Nicht weit entfernt liegende Landschaftsstriche verwöhnen die Teilnehmer mit einem herrlichen Ausblick, kleine Ortschaften zeigen am frühen Sonntagmorgen noch ihren idyllischen, dörflichen Charakter - Gegebenheiten also, die man als Großstädter in der Regel nur im Urlaub erfährt.
Schon ab der dritten Austragung der Radtouristik kann der RV Sturmvogel 1925 Dortmund die Veranstaltungsqualität wesentlich verbessern. Von nun an steht dem Verein nämlich das Gebäude des Max-Plank-Gymnasiums an der Ardeystraße in Dortmund zur Verfügung. Aufgrund der guten Bedingungen wird diese Örtlichkeit für lange Zeit Ausgangspunkt der Fahrten "Rund durch´s Ardey" sein. So können am Start und Ziel nicht nur den Teilnehmern ausreichend sanitäre Anlagen als auch Imbiß- und Getränkestände geboten werden. Auch die Helfer heißen diese Verbesserung herzlich willkommen. Denn sie sind zur Gewährung eines einwandfreien Ablaufs am Veranstaltungstag oftmals von morgens 04:00 Uhr bis abends 18:00 Uhr im Einsatz. Toiletten, Lagerräume und genügend Sitzgelegenheiten vereinfachen auch die ehrenamtliche Arbeit enorm. 1998 gelingt es dem RV Sturmvogel durch die Nutzung des Schulkomplexes am Klüsener Kamp in Dortmund die strukturellen Bedingungen der Veranstaltung nochmals zu optimieren. Die Streckenführung der Radtouristik ist im wesentlichen seit der Erstaustragung bis heute beibehalten worden. Hierbei wird durch die Verantwortlichen stets darauf geachtet, daß das Streckenprofil auch dem Veranstaltungsnamen entspricht. Demzufolge werden die Teilnehmer über die sich bietenden Steigungen des Ardeygevirges und Haarstranges geführt. Anstiege wie die zum Schälk bei Letmathe, zur berüchtigten Eule in Fröndenberg oder die verschiedenen Auffahrten zur Syburg in Dortmund fordern von den Fahrern schon eine größere Leistungsfähigkeit. So kommt es auch nicht von ungefähr, daß die Fahrt "Rund durch´s Ardey" eine Testfahrt für Teilnehmer verschiedener Radfernfahrten wird. Beginnend 1986 bis zum Jahre 1991 müssen sich die potentiellen Etappenfahrer der Radtouristik des RV Sturmvogel 1925 Dortmund stellen, bevor sie in das Feld für die Fahrten von Dortmund nach Tirol, Prag, Kopenhagen, Genf oder Paris aufgenommen werden. Daneben ist der RV Sturmvogel ebenfalls bemüht, die Radtouristikfahrt zu einem Erlebnis für jedermann - jung oder alt, geübt oder untrainiert - zu machen. Daher werden verschiedene Strecken von 41 Kilometern bis 151 Kilometern Länge angeboten, die sich auch in der Topographie voneinander unterscheiden, so daß jeder die für sich optimale Fahrt finden kann. Teilnehmerzahlen von bis zu 1.400 Personen, darunter eine Vielzahl von Gelegenheitsfahrern, bestätigen jährlich des Konzept des RV Sturmvogel. Ihnen ist es auch eine Freude nach Bewältigung einer Fahrt durch das Ardeygebirge eine der Ehrengaben in Empfang zu nehmen. Urkunden, Medaillen, Mützen oder Taschen sind für die Teilnehmer oft ein schönes Erinnerungsstück, welches mit Stolz suf die erbrachte Leistung Angehörigen, Freunden und Bekannten vorgezeigt wird. Pokale als besondere Auszeichnungen haben die größten Vereinsmannschaften und Trimm-gruppen sowie mitunter auch ältester und jüngster Teilnehmer bekommen. Zu den Aktiven selber läßt sich sagen, daß diese unterschiedlicher nicht sein können. Sportler mit exklusiven Rennrädern und professioneller Ausstattung stehen ebenso am Start wie Trimmfahrer, die nach langer Zeit ihr einfaches Tourenrad aus dem Keller holen und in kurzen Hosen, T-Shirt und Turnschuhen eine der Strecken bewältigen wollen. Auch Tandems, Kinder in Anhängern und sogar Rollstuhlfahrer sind nicht selten bei den Touren dabei. Teilnehmer - weiblich wie männlich - im Alter von noch nicht einmal zehn bis über 70 Jahren erklimmen beim RV Sturmvogel jedes Jahr aufs neue die Hügel des Ardeygebirges. Mancher Starter reist aus weiter Ferne zur Teilnahme an der Radtouristikfahrt nach Dortmund. Niederländer, Belgier, Franzosen, Dänen sowie Fahrer aus dem gesamten Bundesgebiet sind schon am Start begrüßt worden.